Rosemarie Trockel




*1952
in Schwerte (Deutschland)





Die deutsche Künstlerin ist Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf (1998) und zählt zu den beachtetsten Vertreterinnen der Gegenwartskunst. In ihrem Werk machte sie "das Frausein" zum Thema. Dabei formuliert sie eine grundsätzliche Kritik am bestehenden Kunstbetrieb. Ab Mitte der 1980er Jahre fand Rosemarie Trockel insbesondere in den USA große Beachtung. In dieser Zeit entstanden Strickbilder und Strickobjekte, mit denen sie bald international bekannt wurde. Ihre Zeichnungen, Bilder, Videos, Skulpturen und Objekte verbinden inhaltlich die immer wiederkehrende Thematisierung weiblicher Perspektiven sowie die Funktion gesellschaftlich und kulturell geprägter Symbole und Kodierungen. Ihre Arbeiten sind dabei weder auf eine Ikonographie, noch auf eine bestimmte Stilrichtung festzulegen...


Biografie
Rosemarie Trockel wurde am 13. November 1952 in Schwerte geboren.

Aufgewachsen ist sie als mittlere von drei Töchtern eines Maschinenbauingenieurs in Leverkusen-Opladen. Nach Abschluss der Schule begann sie 1971 ein Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule in Köln mit den Fächern Anthropologie, Soziologie, Theologie und Mathematik. Von 1974 bis 1978 studierte sie an den Kölner Werkschulen bei Werner Schriefers Malerei. Erste künstlerische Aufmerksamkeit fand sie in unmittelbarer Nachbarschaft der Künstlergruppe "Mühlheimer Freiheit". In den frühen 1980er Jahren begleitete sie die Architektin Monika Sprüth bei Reisen in die USA. Hier lernte sie unter anderen die Künstlerinnen Jenny Holzer, Barbara Kruger und Cindy Sherman kennen.

Trockel machte nun "das Frausein" zum Thema ihrer Arbeiten. Dabei formuliert sie eine grundsätzliche Kritik am bestehenden Kunstbetrieb. 1983 gestaltete sie ihre erste Einzelausstellung in Köln und Bonn. Indes wurde Monika Sprüth ihre Galeristin. Ab Mitte der 1980er Jahre fand Trockel insbesondere in den USA große Beachtung. In dieser Zeit entstanden Strickbilder und Strickobjekte, mit denen sie bald international bekannt wurde. Sie wählte damit bewusst ein Medium, das gemeinhin mit typischer Frauenarbeit assoziiert wird. Dieses Klischee konfrontierte Trockel mit der mechanischen Herstellungsweise durch die Strickmaschine, sowie mit am Computer entworfenen und erstellten Motiven, die Symbole und Kodierungen der modernen Gesellschaft zeigen.

Ausgehend von der Ästhetik der Werbung beabsichtigte sie dabei gedankliche Assoziationen. Sie benutzte häufig auch Fundstücke oder bezog vorgefertigte Gegenstände mit ein. 1988 stellte sie im Museum of Modern Art in New York aus. Im selben Jahr beteiligte sie sich an der Ausstellung "Made in Cologne". 1991 waren ihre Werke im Museum of Contemporary Art in Chicago und im Institute of Contemporary Art in Boston vertreten. Ihre Zeichnungen, Bilder, Videos, Skulpturen und Objekte sind weder auf eine Ikonographie, noch auf eine bestimmte Stilrichtung festzulegen. 1997 sorgte Trockel zur "documenta X" in Kassel mit einem "Haus für Schweine und Menschen" für Aufmerksamkeit, das sie gemeinsam mit Carsten Höller gestaltete.

Im Jahr 1998 wurde sie als Professorin an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. Als erste Frau nahm sie 1999 im Deutschen Pavillon an der Biennale von Venedig teil; 2007 an der Skulptur Projekte Münster. Zugleich nahm die Film- und Videokunst einen großen Raum ihrer Arbeit ein.


Medium:
Zeichnungen, Plastiken, Skulpturen, Objekte, Videoarbeiten und Installationen

Rosemarie Trockels Zeichnungen, Bilder, Videos, Skulpturen und Objekte verbindet inhaltlich die immer wiederkehrende Thematisierung spezifisch weiblicher Perspektiven sowie der Funktion gesellschaftlich und kulturell geprägter Symbole und Kodierungen.

Einzelausstellungen

2004
Galerie Alexandra von Scholz, Berlin [D]
2003
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München [D]
2002
»Rosemarie Trockel«, Sammlung Goetz, München [D]
2001
»Rosemarie Trockel«, Moderna Museet, Stockholm [S]
2000
»>hers> Video als weibliches Terrain«, steirischer herbst 2000, Landesmuseum Joanneum, Graz [A]
1998/1999
»Rosemarie Trockel. Werkgruppen 1986-1998«, Kunsthalle Hamburg, Hamburg [D]; Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart [D]; Whitechapel Art Gallery, London [UK]; Musée de Marseille, Marseille [F], Galerie Alexandra von Scholz, Berlin [D]
1997
Monika Sprüth Galerie, Köln [D]
Barbara Gladstone Gallery, New York [USA]
Donald Young Gallery, Seattle [USA]
Kunstverein Schwerte [D]
1996
»The Biennale of Sidney«, The Art Gallery of New South Wales, Sydney [AUS]
Centre for Contemporary Art, Warschau [PL]
1995
»Löffel und Mirabelle«, Museum Haus Lange, Krefeld [D]
Galerie Camille von Scholz, Bruxelles  [BE]
1994
»Rosemarie Trockel: Anima«, MAK-Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien [A]
1991
»Rosemarie Trockel«, The Institute of Contemporary Art, Boston [USA], anschließend University Art Museum, Berkeley [USA]; anschließend Museum of Contemporary Arts, Chicago [USA]
1988
»Projects: Rosemarie Trockel«, The Museum of Modern Art, New York [USA]
»Rosemarie Trockel«, Kunsthalle Basel [CH]; anschließend Institute of Contemporary Arts, London [UK]
1986
Galerie Camomille, Bruxelles   [BE]
1985
»Rosemarie Trockel: Bilder - Skulpturen - Zeichnungen«, Rheinisches Landesmuseum, Bonn [D]
1983
»Rosemarie Trockel: Plastiken 1982-1983«, Galerie Philomene Magers, Bonn [D]; anschließend Monika Sprüth Galerie, Köln [D]

Gruppenausstellungen

2003/2004
»fast forward. Media Art Sammlung Goetz«, ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe [D]
2003
»The Daimler Chrysler Collection«, mnk/ZKM, Karlsruhe [D]
2000
»Der anagrammatische Körper«, ZKM, Karlsruhe [D]
»Drehmomente«, Sammlung Hauser und Wirth, St. Gallen [CH]
1997
»DOCUMENTA X« (mit Carsten Höller), Kassel [D]
»Die Epoche der Moderne«, Martin-Gropius-Bau, Berlin [D]
»Deutschlandbilder«, Martin-Gropius-Bau, Berlin [D]
1996
»von Beuys bis Trockel«, Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris [F]
1995
»fémininmusculin: Le sexe de l'art«, Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris [F]
1992
»Allegories of Modernism: Contemporary Drawing«, The Museum of Modern Art, New York [USA]
1989
»Refigured Painting: The German Image 1960 - 88«, Solomon R. Guggenheim Museum, New York [USA]; anschließend Toledo Museum of Art, Toledo/Ohio [USA]; anschließend Williams College Museum of Art Wiliamstown [USA]; anschließend, Kunstmuseum Düsseldorf, Düsseldorf [D]
»Bilderstreit«, Museum Ludwig, Rheinhallen, Köln [D]
1988
»BiNationale«, Städtische Kunsthalle, Düsseldorf [D]; anschließend The Institute of Contemporary Art, Museum of Fine Arts, Boston [USA]; anschließend Kunsthalle Bremen, Bremen [D]
»Carnegie International«, Museum of Art, Carnegie Institute, Pittsburgh [USA]
1987
»Art from Europe«, Tate Gallery London [UK]
»Comic Iconoclasm«, Institute of Contemporary Arts, London [UK]; anschließend Douglas Hyde Gallery, Dublin [IRL], Cornerhouse Gallery, Manchester [UK]
»Similia/Dissimilia«, Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf [UK]; anschließend Leo Castelli Gallery und Sonnabend Gallery, New York [USA]
1986
»Soonsbeek '86«, Arnheim [NL]
»Biennale Sydney«, The Art Gallery of New South Wales, Sydney [AUS]
1985
»Ars Viva85/86, Arbeiten mit/auf Papier«, Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung, Berlin [D]
»Kölnischer Herbstsalon«, Museum Ludwig, Köln [D]

Bibliographie
Ausstellungskataloge
Berlin-Moskau / Moskau-Berlin 1950-2000, Martin-Gropius-Bau, Berlin 2003; Klopfzeichen - Kunst und Kultur der 80er Jahre in Deutschland, Museum der bildenden Künste, Leipzig 2002; An der Schwelle zum 21. Jahrhundert - Die Sammlung Pisces, Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen, Donaueschingen 2002; Untragbar - Mode als Skulptur, Museum für Angewandte Kunst, Museen der Stadt Köln, Köln 2001; I Believe in Dürer, Kunsthalle Nürnberg, Nürnberg 2000; Originale echt/falsch, Neues Museum Weserburg, Bremen 1999.

Sammlungen:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Bunkier Stzuki, Krakau
Deutsches Hygiene-Museum, Dresden
DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt
Museum Ludwig Köln